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VATM Sommerfest 2025

Glasfaserausbau beschleunigen, Re-Monopolisierung verhindern, Wettbewerb sichern

Dennis Knake

Autor des Beitrags

Dennis Knake (Jg. 1975) ist Senior Manager Unternehmenskommunikation der Plusnet GmbH. Von Mitte 2016 bis Ende 2022 war er als Communication Manager im Bereich Internet of Things (IoT) tätig. Von 2004-2016 verantwortete er als Pressesprecher der QSC AG (heute q.beyond) die ITK-Fachthemen und gestaltete maßgeblich die Social Media Strategie des Unternehmens mit. Der gelernte Redakteur arbeitete zuvor bei verschiedenen Tageszeitungen vor allem im Bereich Online-Produktion und schloss 2003 sein Volontariat bei einer großen deutschen Verlagsgruppe ab.

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Am 17. September 2025 trafen sich in Berlin mehr als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zum Parlamentarischen Sommerfest des VATM. Im Mittelpunkt standen der Glasfaserausbau, die Digitalisierung von Staat und Wirtschaft sowie die Wettbewerbssituation im Festnetzmarkt. Parallel präsentierten DIALOG CONSULT und der VATM die neue Wettbewerbsstudie 2025.

Deutschland befindet sich in einer Übergangsphase vom Kupfer‑ zum Glasfasermarkt. Dieser Übergang gelingt nur, wenn Investitionen und fairer Wettbewerb zusammenspielen. Die VATM‑Studie zeigt: Die Telekom dominiert beim Ausbau der homes passed, also verlegter Glasfaserstrecken entlang der Gebäude. Obwohl die Mitbewerber ihre eigenen homes passed schneller zu homes activated (aktiv geschaltete Glasfaser in den Gebäuden) umwandeln, verlieren sie vor allem auch im Geschäftskundenmarkt weiterhin Markt‑ und Umsatzanteile. Die Telekom spürt durch ihr bestehendes VDSL-Geschäft weniger Umsetzungsdruck beim Glasfaserausbau, kann also sehr schnell sehr viel homes passed ausbauen, ohne die Gebäude auch zeitnah anschließen zu müssen. Ohne wirksame Regulierung droht die Dominanz beim Ausbau künftig auch die tatsächlichen Anschlüsse zu prägen. Für Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger stünde damit weniger Auswahl zu höheren Preisen im Raum.

Dr. Karsten Wildberger, Minister für Digitales und Staatsmodernisierung spricht auf dem VATM Sommerfest. Foto: VATM/Florian Schuh

Politische Impulse – bundesweite Kampagne „pro Glasfaser“

Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger lieferte zum Sommerfest ein klares Signal: „Wollen wir wirklich den Kampf um die Häuser zum Kampf um die Türen erweitern? Wir wollen Glasfaser!“ Er kündigte zudem für Mitte Oktober einen Stakeholder‑Dialog in Berlin an, „um eine gemeinsame Marschroute hin zum besten Netz für alle“ zu setzen. Konkret stellte er in Aussicht: einen Referentenentwurf für die TKG‑Novelle im Herbst 2025, vereinfachte und beschleunigte Genehmigungen (inklusive möglichem Anzeigeverfahren), klare Regeln für die Netzebene 4, sowie ein Konzept für eine verbraucherfreundliche Migration vom Kupfer‑ zum Glasfasernetz. Denn nach seinen Worten wird das Kupfernetz erst abgeschaltet, wenn Glasfaser vollflächig zur Verfügung steht. Und in Sachen Zurückhaltung beim Umstieg auf die Glasfaser seitens der Kunden soll auch Bewegung kommen: Die Bundesregierung startete hierfür jetzt unter www.das-beste-internet.de eine Kommunikationskampagne „pro Glasfaser“, die bis Ende November im Internet und den Sozialen Medien zur Glasfaser informieren soll.

Auch aus dem Parlament kamen Erwartungen an Tempo und Umsetzungsstärke. Hansjörg Durz, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, betonte den Handlungsdruck und verwies auf die „hohen Erwartungen bei Unternehmen und in der Bevölkerung“. Ziel sei eine Digitalisierung, die spürbar Nutzen stifte und den Standort stärke.

Prof. Dr. Peter Winzer von DIALOG CONSULT stellt die neue Wettbewerbsstudie vor. Foto: VATM/Florian Schuh

Die Wettbewerbsstudie 2025: Droht eine Re-Monopolisierung?

Die von Prof. Dr. Peter Winzer (Hochschule RheinMain, DIALOG CONSULT) vorgestellte Untersuchung analysiert die Wettbewerbslage im Festnetz mit Fokus Glasfaser. Kernaussage: Infrastrukturwettbewerb ist bei FTTH nur begrenzt möglich, deshalb entscheidet regulierter Vorleistungszugang über echten Anbieterwettbewerb auf regionalen Netzen. Im DSL‑Zeitalter konnten bundesweite Wettbewerber dank regulierter Vorleistungen hohe Vermarktungsanteile erreichen. Im Glasfasermarkt fehlt dieser Hebel vielerorts noch. Der Ex‑Monopolist dominiert bei homes passed und gewinnt im Breitbandmarkt wieder Anteile – eine EU‑atypische Entwicklung.

“Das Engagement der vielen kleineren Herausforderer im Glasfasergeschäft ist in hohem Maße anerkennenswert. Doch es bedarf daneben vor allem auch großer Konkurrenten auf Augenhöhe, die bundesweit Wettbewerbsdruck ausüben, damit die Telekom ihre Marktbeherrschung und ‑dominanz nicht zum Nachteil des Marktes ausspielen kann. Eine zu zurückhaltende Regulierung riskiert die im DSL‑Markt erzielten Erfolge. Höhere Preise sowie weniger Anbieter und Innovationen werden keinesfalls im Sinne der allermeisten Bürgerinnen und Bürger sein.”, so Prof. Dr. Peter Winzer.

Höhere Preise sowie weniger Anbieter und Innovationen werden keinesfalls im Sinne der allermeisten Bürgerinnen und Bürger sein.Prof. Dr. Peter Winzer

Die Studie macht deutlich: Nicht nur die Zahl der homes passed ist entscheidend, sondern die Aktivierungsquote. Aktuell werden rund 25 % der homes passed zu aktiven Anschlüssen. Auf Telekom‑Netzen liegt die Quote bei etwa 15 %, bei Wettbewerbern bei etwa 34 %. Nach der Logik vergangener Jahre lassen sich aus den Ausbauanteilen die Vermarktungsanteile in einigen Jahren recht gut prognostizieren. Ohne Kurskorrektur droht daher eine Übertragung der Ausbau‑Dominanz auf die Kundenanschlüsse bis etwa 2030.

Branchenstimmen zum Glasfaserausbau in Deutschland

Aus der Wirtschaft kam Rückendeckung für Open Access, planbare Rahmenbedingungen und Tempo bei Verfahren. 1&1‑Vorstand Michael Martin zeichnete den Bruch zwischen DSL und Glasfaser nach: Während im DSL‑Markt wettbewerbliche Vermarktungsanteile durch regulierte Vorleistungen möglich waren, verhinderten unzureichende Vorleistungsprodukte auf der Glasfaser‑Plattform der Telekom bisher ähnliche Erfolge. VATM‑Präsidentin Valentina Daiber forderte schnellere Planungs‑ und Genehmigungsverfahren, stabile Energiekosten sowie klare Regeln zu NE4 und der Kupfer‑Glas‑Migration. Beide Perspektiven zielen auf dasselbe: Wettbewerb schafft Nachfrage und Netzauslastung und damit Investitionssicherheit.

Was jetzt politisch zählt

Vorleistungszugang wettbewerbsfähig machen: Produkte und Konditionen auf der Telekom‑Glasfaser müssen Wettbewerbern echte Angebote auch für preissensitive Kundensegmente erlauben. Nur so lassen sich DSL‑Verluste ausgleichen und starke Marken wieder in die Fläche bringen.

  • Beschleunigen statt blockieren: Wegerecht vereinfachen, Genehmigungen entbürokratisieren, Daten im Gigabit‑Grundbuch effizient nutzen. Anzeigeverfahren können Projekte in die Fläche bringen.
  • Kupfer‑Glas‑Migration kundenfreundlich organisieren: Transparenz, Schutz bestehender Dienste und klare Prozesse verhindern Brüche und fördern das Upgrade.
  • NE4 regeln und Innenhaus‑Ausbau sichern: Der Anschluss in die Wohnung ist der Flaschenhals. Klare Spielregeln machen Investitionen kalkulierbar.
  • Nachfrage stimulieren: Kommunikationskampagnen und offene Vermarktung heben Take‑up und damit Netzauslastung. Das reduziert Investitionsrisiken.

Konsequenzen für Geschäftskunden

Gerade im Geschäftskundenmarkt bremst eine verhaltene Regulierung den Wettbewerb. Unregulierte Entgelte schlagen direkt auf Digitalisierungsprojekte durch. Unternehmen brauchen Auswahl, SLAs und schnelle Bereitstellung – unabhängig davon, wessen Infrastruktur im Untergrund liegt.

Plusnet Perspektive

Plusnet steht für offenen Zugang, transparente Prozesse und hohe Servicequalität. Wir unterstützen die Ziele, die im politischen Dialog genannt wurden: planbare Regulierung, schnelle Verfahren und eine Migration, die Endkunden mitnimmt. Für unsere Kundinnen und Kunden bedeutet das konkret:

  • Deutschlandweit anschlussfähig: Wir integrieren Vorleistungsprodukte vieler Netzpartner. So liefern wir Glasfaser, wo verfügbar, und leistungsfähige Übergangslösungen, wo nötig.
  • SLA‑orientierte Produkte: Priorisierte Entstörung, kurze Bereitstellungszeiten, Business‑Optionen für Standorte mit besonderen Anforderungen.
  • NE4‑Expertise: Unterstützung beim Inhouse‑Ausbau vom PoP bis in die Etage – inklusive Projektsteuerung und Dokumentation.
  • Sichere Migration: Strukturiertes Kupfer‑zu‑Glas‑Onboarding mit Parallelbetrieb, Tests, Fallbacks und Change‑Fenstern.

Fazit

Die Richtung ist gesetzt: Glasfaser wird zur kritischen Infrastruktur. Damit Märkte funktionieren, braucht es jetzt einen verlässlichen Rechtsrahmen und offene Netze. Beschleunigte Verfahren, wettbewerbsfähige Vorleistungen und eine kundenfreundliche Migration sind die Hebel, die Ausbau, Nachfrage und Wettbewerb synchronisieren. Plusnet liefert dafür die operativen Brücken: von der Planung über die Vorleistung bis zum Betrieb – für Unternehmen jeder Größe.

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